Verband | 75-jähriges HKBV-Jubiläum 2022

Der SVS Griesheim schreibt Vereinsgeschickte

Hier findet ihr den Bericht zum SVS: PDF


 

KV Bad Nauheim feiert in 2023 sein 100.-jähriges Vereinsbestehen

Einen Bericht über den Verein findet ihr hier: PDF


 

100 Jahre Kasseler KV

Einen ersten Bericht liegt uns vom Kasseler KV vor: PDF


 

Der HKBV im Jubiläumsjahr

Wie bereits angekündigt möchten wir an dieser Stelle gerne unseren Mitgliedern die Möglichkeit bieten, einmal zurück zu blicken und in einem kurzen Bericht von Eurer Vereinsgründung (die teilweise ja schon mehr als 75 Jahre zurückliegt) und der sportlichen Entwicklung als Mitglied im Hessischen Kegler- und Bowling Verband mit allen Höhen und Tiefen zu erzählen.


 

Geschichte des Kegelsports in Hessen

­Den vollständigen Bericht findet ihr hier: PDF


 

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Vier Ballsportarten unter einem Dach

Kegeln kann auf eine lange Entwicklungszeit, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte, zurückblicken. Erste Kegelspiele wurden bereits in ägyptischen Pharaonengräbern entdeckt. Im Mittelalter wurde in Europa gekegelt und mit den Auswanderern in den „Wilden Westen“ gebracht. Dort verkegelte aber so mancher jedoch Haus und Hof, so dass das Kegeln in Nordamerika als Glücksspiel verboten wurde. Ein findiger Amerikaner stellte dann -um das Verbot zu umgehen- jedoch 10 Kegel im Dreieck statt 9 Kegel in der Raute auf und das Bowling war geboren. Mit den amerikanischen Soldaten sollte sich dieses später in der ganzen Welt verbreiten.

Aus einem beliebten Freizeitspiel, das zu Beginn auf ebenen Flächen im Freien gespielt wurde, hat sich im Laufe der Zeit eine Sportart für jedermann entwickelt. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte fast jedes Dorf in Deutschland mindestens eine Kegelbahn in verschiedenen Ausführungen und besonderen Bahnbelägen. Der Deutsche Keglerbund (DKB) wurde im Jahr 1885 gegründet.

Aufgrund der Kriege in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war ein organisierter Sportbetrieb nur bedingt möglich. Die im 2. Weltkrieg vielerorts zerstörten Bahnanlagen machten einen Neuanfang sehr schwierig, zumal auch am Ende des Krieges Sport- und Spielbetrieb auf dem Nullpunkt angelangt war. Der DKB war aufgelöst, die Geschäftsstelle beschlagnahmt, viele Mitglieder verloren ihr Leben im Krieg und in der Heimat.

 

Doch in den Ruinen rührte sich bald auch neues sportliches Leben. In den Jahren nach 1945 kam es zur (Wieder-) Gründung von Vereinen und Verbänden zuerst auf lokaler und regionaler, später auch auf Bundesebene. So wurde auch 1946 die Gründung des Landessportverbandes Groß-Hessen vollzogen in den sich dann 1947 in den Hessische Kegler- und Bowlingverband integrierte.

Erste sportliche Deutsche Meisterschaften wurden 1947 unter heute kaum mehr vorstellbaren Verhältnissen wieder ausgetragen. Erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 war ein ordentlicher organisatorischer Neuanfang wieder einigermaßen möglich. So versammelten sich im Jahre 1950 zwölf westliche Landesverbände und erklärten den Deutschen Keglerbund (DKB) mit vier Bahnarten (Asphalt, Bohle, Schere und I-Bahn (das spätere Bowling), für neu gegründet. Damit war auch der Kegel- und Bowlingsport im Deutschen Sportbund (DSB) integriert.

MIT I-BAHN, KEGEL UND KUGEL

Konkretes Zahlenmaterial über die einzelnen Bahnarten lag Anfang der Fünfziger Jahre nicht vor. Die Gesamtmitglieder des DKB betrugen damals aber rund 14.900. Von einem selbständigen Bowlingsport sprach in der unmittelbaren Nachkriegszeit auch noch keiner, alle waren im DKB vereint unter einem Dach - und vermutlich auch zufrieden. Demonstriert wurde die Gemeinsamkeit der Kegler und Bowler in sogenannten Deutschen Bundesfesten. Zum 21. Bundesfest 1955 wurden in drei Gruga-Hallen in Essen 36 Bahnen eingebaut, darunter acht Bowlingbahnen, weil zugleich von der im Jahre 1952 in Hamburg gegründeten Fédération Internationale des Quilleurs (FIQ) die Durchführung der Weltmeisterschaften auf Asphalt-, Bowling- und Scherenbahn an den DKB vergeben worden waren. Zu einer Zeit übrigens als noch I-Bahn, Kegel und Kugel der Terminus der Ten-Pin-Anhänger war und Lane-Blocking sich noch keiner so richtig ausgedacht hatte. Neun Nationen mit 71 Startern bewarben sich um die Bowlingtitel. Deutschland holte den ersten Weltmeistertitel in einer Mannschaftsdisziplin.

 

Anfang der 60er-Jahre wurden die Auftriebskräfte auch für den Bowlingsport in der Bundesrepublik verstärkt registriert. Die US-Unternehmen AMF und Brunswick erstellten größere Bowlinganlagen und erstmals standen 1961 zehn Bahnen zur Durchführung Deutscher Meisterschaften zur Verfügung. Zuvor wurden häufig dank dem Entgegenkommen amerikanischer Behörde Titelkämpfe auf Anlagen der Amerikaner in Kasernen ausgetragen.

Auch die Sportkegler entwickelten neue Spieltechniken auf ihren spezifischen Bahnarten Asphalt (heute Classic), Bohle und Schere und tragen regelmäßig regional, national und international ihre Meisterschaften im Jugend-, Erwachsenen- und Senioren-Bereich aus.

Selbst im Zeitalter vieler neuer Sportarten hat das Spiel mit der Kugel nicht an Reiz verloren und wird heutzutage von Jung und Alt weiterhin als Freizeit-, und vor allen Dingen auch als Leistungssport ausgeübt.

In der jüngsten Disziplin „Bowling“ rollt der „Ball“ inzwischen weltweit anerkannt bei den WORLDGAMES (den nichtolympischen Sportarten) und stand für eine vorgeschlagene Aufnahme bei den Olympischen Sportarten in Tokyo 2020 auf der „Shortlist“ (der ausgewählten acht möglichen Kandidaten).

 

So wird der Hessische Kegler- und Bowlingverband mit seinen 147 angeschlossenen Vereinen mit etwa 6500 Mitgliedern stolz das Jubiläumsjahr 2022 angehen und mit verschiedenen Aktivitäten die vergangenen 75 Jahre Revue passieren lassen.

 

Erstellt von Gisela Göbel, Verbandspressewartin des HKBV e.V.

Verwendete Quellen:

Eigene Recherchen

weitere Quellen:

Hessisches Landesarchiv, Wiesbaden

Harry Kappler, ehemaliger Pressewart der Deutschen Bowling Union (DBU)