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Viel Licht aber auch Schatten bei der DM 2023 in Trier

 

Am ersten Wochenende der deutschen Meisterschaften 2023 in Trier wurden die Mannschafts- sowie die Einzeldisziplinen der Seniorinnen und Senioren ausgetragen.

 

Verein Herren A – Hier trat als hessischer Vertreter die KSG Mittelhessen an und konnte trotz starkem Beginn nicht ins Medaillenrennen eingreifen. Kai Bolte (858) und Alexander Lehnhausen (872) hielten ihr Team nach zwei Startern auf Rang drei, DM-Debütant Oliver Kahl (775) musste dann etwas abreissen lassen und Rolf Rohrbach (814) konnte schlussendlich noch den siebten Rang ins Ziel retten. Deutscher Meister wurde unangefochten die TG Herford, vor Gelsenkirchen und Riol, das sich aufgrund seines Schlussspielers Steven Blasen (951) trotz 159 Holz Rückstand gegen den KV Nordsaar noch Bronze holte.

Verein Herren B – Die KSG Hinterland tat sich von Beginn an schwer auf den Trierer Bahnen, Jörg Czernetzki (717) und Helmut Heinzerling (680) konnten nur bedingt mit dem Feld mithalten, Ulrich Piechaczek (783) erhielt die Hoffnungen noch den siebten Rang zu erreichen -  dies setzte Friedhelm Bögel (839) dann um und man bezwang noch die GSK Nordhorn. Der Titel ging klar und deutlich an die Hausherren vom SKV Trier.

Einzel Herren C – Keine Chance in einem starken Feld, alleine um den Endlauf zu erreichen wurden bereits mehr als 814 Holz benötigt – hier zeigten die „alten“ Herren das ihre Disziplin noch sehr attraktiven Kegelsport bieten kann. UNsere Hessen hatten hier keine Möglichkeiten auf vordere Plätze, Harald Kowalsky (Lengers) belegte mit 734 Holz Rang elf, Hans Jürgen Stein (Heringen) wurde mit 683 Holz Zwölfter. Eckhard Kopp vom SKV Greste holte sich mit 868 Holz den Titel.

Einzel Herren B – Und jährlich grüsst das Murmeltier, oder kann es das gleiche Pech zweimal geben? Ja, leider - in 2022 scheiterte Friedhelm Bögel von der KSG Hinterland mit sieben Holz am Zwischenlauf und in 2023 wiederholte sich der Horror noch einmal. Mit 836 Holz bestätigte er seine starke Leistung aus dem Teamwettbewerb, um aber in den Zwischenlauf zu kommen wären 843 Holz notwendig gewesen – Kopf hoch und auf ein Neues in 2024 lieber Friedhelm. Stefan Emmerich (Sontra) startete gut in seinen Durchgang, verlor aber noch 20 Wurf den Faden und landete schlussendlich mit 765 Holz leider nur auf dem vorletzten Platz. Der DM-Titel geht an Klaus Steier (Nordsaar) mit 884 Holz.

Einzel Herren A – Mit grossen Erwartungen ging Kegelhessen in diese Disziplin, am Ende standen leider nur Platz 14, 17 und 18. Andreas Sekulla (Ronshausen) war mit 842 bester hessischer Teilnehmer und holte noch eine Zuteilung für das nächste Jahr. Marcus Kachel (Sontra) mit 804 Holz und Holger Heiner (Heringen) mit 768 Holz blieben leider unter ihren Möglichkeiten. Deutscher Meister wurde alles andere als überraschend Holger Mayer (Nordsaar) mit tollen 947 Holz.

Einzel Damen B – Anja Brunnengräber (Mittelhessen) bestätigte ihre Vorjahresleistung eindrucksvoll und sicherte sich mit 764 Holz als die Ergebnisbeste nach den Blocksiegerinnen den Einzug in die nächste Runde. Ingrid Nake-Köhler (Mittelhessen) mit 670 Holz und Sabine Busche (Goldener Grund) mit 618 waren ohne Chance. Im Zwischenlauf spielte Anja zwar ordentlich, doch mit einer verpatzten Räumgasse auf Bahn 4 lief sie dem Feld hinterher und konnte sich nicht mehr fürs Finale qualifizieren. Am Ende stand Platz sieben, wieder eine starke Platzierung unserer stellvertretenden Sportwartin! Deutsche Meisterin wurde Sylvia Cornelius (Wuppertal) mit 826 Holz.

Einzel Damen A – Keine Chance auf die nächste Runde hatten Kerstin Wahl (Goldener Grund), Heike Steinmüller (Wetzlar) und Tanja Holzhäuser (Hadamar) in einem starken Teilnehmerfeld. Tanja Holzhäuser musste zudem noch verletzt aufgeben. Die anderen beiden schafften eine Punktlandung, während Kerstin Wahl mit 751 Holz Platz 14 holte wurde Heike Steinmüller mit 743 Holz holzgleich 15. – damit sicherten sie sich zwei Leistungszuteilungen für das nächste Jahr. Den Titel holte sich Bianca Mayer (Nordsaar) mit 888 Holz.

In beiden Mannschaftsdisziplinen Herren A und B werden wir auch nächstes Jahr mit unseren Grundzuteilungen an den Start gehen. Gleiches gilt für das Einzel Herren C, hier haben wir in 2024 wieder nur einen Startplatz. Im Einzel Herren B wurden die bisherigen zwei Plätze gehalten, während im Einzel Herren A ein Verlust von einem Platz und somit nur noch zwei Starts zu vermelden sind. Beim Einzel der Damen B fallen wir ebenfalls von drei auf zwei Plätze zurück, beim Einzel Damen A sorgte die beschriebene Punktlandung für drei Startplätze auch in 2024.

Ein etwas ernüchterndes erstes DM-Wochenende, am Abend folgte noch die Info das sich Nico Klink am Fuss verletzt hat und somit keinen seiner drei Starts wahrnehmen konnte – schlecht für ihn, denn die DM auf der Heimbahn wäre sicher ein Highlight für ihn geworden. Auf diesen Wege gute Besserung Nico!

Jedoch sollte der zweite DM-Teil auch noch einige (!) positive Überraschungen parat haben.

 

Paarkampf Mixed – In dieser Disziplin scheint Hessen kein Bein auf den Boden zu bekommen, Eileen und Janis Schmitt (Waldbrunn) kamen nicht über 588 Holz hinaus und wurden 19. – damit gehen wir auch in 2024 mit nur einem Startplatz ins Rennen. Der deutsche Meister wiederum stammt gebürtig aus Hessen, Yvonne Ruch und Markus Gebauer (Nordsaar) holten sich mit 795 Holz die Krone.

Paarkampf Herren – Mit dem Zwischenlauf hatte Hessen trotz drei Paaren auch in dieser Disziplin nichts zu tun, dennoch sorgen Platz 13 und 14 für drei Startplätze im nächsten Jahr. Markus Kachel und Daniel Hofmann (Sontra) holten sich mit 712 Holz den vorderen der beiden genannten Plätze, das Duo Kai Göbler und Jan Anders (Wettenberg) holte mit 709 Holz Rang 14. Alexander Weis und Janis Schmitt (Waldbrunn) blieben bei 679 Holz hängen und belegten Rang 17. Den Titel gewannen Moritz Valentin und Marjan Leis (Riol) mit tollen 845 Holz – im Vorlauf spielten sie gar 867 Holz.

Paarkampf Damen – Keine Chance auf den Zwischenlauf, aber….. Jasmin Wendt und Luna-Marie Pfeiffer (Wetzlar) verkauften sich gut kamen aber nicht über 585 Holz hinaus. Leider 23 Holz zu wenig für eine zusätzliche Zuteilung, diese holten aber die „Mania-Sisters“ Ann-Kristin Alexander und Sabrina Brill (Wieseck) mit einer 189er-Schlussbahn und damit 614 Holz. Der Titel ging wieder an den KV Nordsaar, Yvonne Ruch und Bianca Mayer gewannen mit 762 Holz.

 

In den Paarkampfdisziplinen wurden somit die Zuteilungen fürs nächste Jahr gehalten, aber bisher nur eine Zwischenlaufteilnahme – da geht doch mehr, oder? Und ja, im Einzel ging es steil bergauf, denn 10 der 32 Startplätze in den Zwischenläufen gingen nach Hessen!

 

Einzel U24 männlich – Zwei Zwischenlaufteilnahmen, Zuteilungen auf vier gehalten – die Jungs haben schon mal sehr viel richtig gemacht. Jan Anders (Wettenberg) sicherte sich mit 859 Holz den Blocksieg, während Justin Ehling (Herfa) sich am Ende strecken musste, denn mit 854 Holz ging er als einer der drei Ergebnisbesten nach den Blocksiegern eine Runde weiter. Für Yannick Röhm (Heuchelheim) reichte es dazu zwar nicht ganz, doch mit starken 841 Holz braucht er sich nicht zu verstecken, Zuteilung gesichert, prima Leistung. Jonas Wiegandt (Heuchelheim) hat hingegen nicht seinen Frieden mit den Ecken auf der Trierer Anlage geschlossen, auf zwei Bahnen zeigte aber dennoch warum er auf der DM war – nächstes Jahr auf ein Neues!

Im Zwischenlauf erwischte Justin Ehling dann keinen guten Tag, von Anfang an blieb er unter seinen Möglichkeiten und kam mit 789 Holz auf Rang acht ein. Jan Anders war lange im Kampf um ein Endlaufticket, am Ende fehlte ihm trotz guter 855 Holz dreizehn Holz zum Weiterkommen. Insgesamt aber eine starke Vorstellung unserer Jungs.

Einzel Herren – Kegeln auf höchstem Niveau und das vom Vorlauf an – Sebastian Klöpfel (Kassel) lieferte sich ein packendes Duell mit dem späteren deutschen Meister Dominik Werner (Daun-Weiersbach) der sich mit 922 Holz denkbar knapp durchsetzt. Sebastian zeigte aber mit hervorragenden 918 Holz eine Topleistung die ihn eine Runde weiterspülte. Sebastian Knoth (Hönebach) verpatzte seine Startbahn mit 185 Holz, zeigte dann aber eine gute Leistung – mit immerhin noch 840 Holz wurde er 18., was wäre wohl mit einem besseren Start möglich gewesen? Stephan Bodenstein (Sontra) rückte für den verletzten Nico Klink ins Feld, und was macht ein Nachrücker, richtig, er spielt 888 Holz, wird Dritter bei den Ergebnisbesten nach den Blocksiegern und zieht in den Zwischenlauf ein – welch ein Drehbuch. Im Zwischenlauf bekam es Sebastian Klöpfel dann mit keinem geringeren als dem mehrfachen Weltmeister Andre Laukmann und dem bis dahin amtierenden Deutschen Meister Robin Schrecklinger zu tun. Sebastian brachte mit 878 wieder eine klasse Leistung auf die Bahnen, die am Ende zu einem starken fünften Platz reichten. In diesem Lauf zeigte sich das man sich auf diesem Niveau nicht eine einzige etwas schwächere Gasse leisten darf – dennoch eine starke Leistung „Seb“. Stephan Bodenstein hatte mit den Ecken auf der Startbahn viel Müh und Not, am Schluss spielte er sich noch auf 800 Holz und Platz acht. Bei den Herren werden wir auch in 2024 mit drei Startern auf die Bahnen gehen. Deutscher Meister wurde, und das mehr als eindrucksvoll, Dominik Werner – er spielte im Zwischenlauf auf den Bahnen 1-4 mit 988 Holz einen neuen Bahnrekord und auch einen neuen deutschen Rekord, im Endlauf auf 5-8 packte er noch 981 Holz hinzu, verdienter geht es eigentlich nicht mehr!

 

Einzel U24 weiblich – Respekt meine Damen, das war stark! Vier hessische Starterinnen , vier Zwischenlaufteilnahmen und am Ende auch vier Leistungszuteilungen.

Joelle Ehling (Herfa) gewann ihren Block mit starken 807 Holz und wies die spätere deutsche Meisterin Maren Wirtz in die Schranken. Finja Hohmann (Fulda) erzielte 781 Holz und kam als eine der „Lucky Looser“ weiter. Den gleichen Weg wählte Luna-Marie Pfeiffer (Wetzlar) mit 787 Holz, Amelie Achterling hingegen gelang das Kunststück mit 783 Holz ihren Block zu gewinnen – somit waren alle vier eine Runde weiter. Im Startblock des Zwischenlaufes gingen gleich drei hessische Spielerinnen auf die Bahnen, Finja Hohmann zeigte dabei eine beeindruckende Leistung und sicherte sich mit tollen 832 Holz den Blocksieg und den Finaleinzug. Luna-Marie Pfeiffer mit 809 Holz und Joelle Ehling 776 Holz hofften noch ein wenig als eine der beiden Ergebnisbesten ins Finale zu rutschen, diese Hoffnungen sollten sich leider nicht erfüllen – Luna-Marie fehlten ganze 12 Holz auf die Vierte. Amelie Achterling kämpfte in Block zwei mit 801 Holz lange um den Finaleinzug, am Ende reichte es für Platz sechs. Im Finale spielte Finja Hohmann lange Zeit stark auf und war bis zur Schlussgasse recht klar auf Kurs Silber, dann folgte aber das was im Kegeln immer wieder passieren kann und auch passiert. Man selbst trifft eine einzige Gasse nicht gut und die anderen schlagen zu – schlussendlich kam Finja mit 800 Holz als Vierte ins Ziel. Natürlich war die Enttäuschung gerade nach diesem Verlauf gross, aber mit ein wenig Abstand betrachtet war es eine tolle Leistung und ein mehr als respektabler Platz vier!

Deutsche Meisterin wurde übrigens Maren Wirtz vom KV Ostsaar, im Vorlauf Platz acht, im Zwischenlauf Platz vier und am Ende ganz vorne mit 842 Holz – kann man mal so machen.

Einzel Damen – Gleich zwei Blocksiegerinnen gab es hier auf hessischer Seite, Sabrina Brill (Wieseck) gewann ihren Block mit starken 864 Holz und war somit eine Runde weiter. Auch Jennifer Klink (Waldbrunn) zeigte mit 846 Holz eine tolle Leistung und holte sich verdient den Blocksieg. Ramona Wilczek (Wieseck) war dann leider ein Opfer des Systems – mit wirklich starken 850 Holz war sie ergebnisbezogen unter den besten acht, doch das Spiel- und Wertungssystem sieht nun mal vor, das die Blocksieger und die drei Ergebnisbesten weiterkommen. Im Zwischenlauf taten sich beide Hessinnen dann schwer, beide verpassten die 800er-Marke. Jennifer wurde mit 796 Holz Siebte, Sabrina holte mit 773 Holz Platz acht. Deutsche Meisterin wurde Maike Killadt (Remscheid) mit 903 Holz.

 

An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an den ausrichtenden SKV Trier, der die Veranstaltung mit Unterstützung (u.a. aus Riol) zu einem tollen Erlebnis machte – Danke für acht tolle, aber auch anstrengende Tage. Auf ein Neues 2024, dann in Langenfeld im Rheinland!

 

Noch eine Anmerkung:

Natürlich kann und soll man über Systeme diskutieren, aber welchen Sinn macht es am Abend eines tollen hessischen Tages nahezu nur über den DSKB und das "völlig falsche" System zu diskutieren und die wirklich tollen Erfolge der Keglerinnen und Kegler mit fast keinem Wort zu erwähnen? Richtig, wenig bis keinen.

Das Wertungssystem war allen – Zuschauern, Offiziellen und Teilnehmern - genau so, wie es gespielt wurde, vorher bekannt. Natürlich ärgerte es auch uns sehr stark, dass Ramona für ihre starke Leistung nicht belohnt wurde – aber das System wurde vor ein paar Jahren vom DSKB und den Landesverbänden mit grosser Mehrheit so beschlossen und so steht es aktuell auch.

 

Alle Ergebnisse unter:

https://www.dskb-sportkegeln.de/seite/628352/deutsche-meisterschaften-2023-in-trier.html

von Torben Möller